wie diekunsttherapie wirkt.

"Wir Sind, aber wir haben uns nicht, also werden wir erst." Ernst Bloch

 

Die Tiefenpsychologie behauptet, dass nur ein geringer Teil der seelischen Vorgänge, die sich im Menschen abspielen, im Licht klarer Bewusstheit erfassbar sei. "Wir sind nicht Herr im eigenen Haus" so hat Sigmund Freud es formuliert, denn unser Unterbewusstsein speichert Erfahrungen, Erinnerungen, Bilder und daraus entstandene Muster und Glaubenssätze. Es färbt unseren Blick auf die Welt und alle unsere Beziehungen und filtert unseren Erlebens- und Handlungsspielraum ohne dass es uns bewusst ist. Diese unbewussten Inhalte verhindern oder fördern uns, unsere Talente und unser Wesen zu leben. In den meisten Fällen hindern uns unsere Muster jedoch uns selbst sinnvoll zu leben.

 

Bewusst oder unbewusst leiden wir entweder an der Diskrepanz zwischen unserer Lebensweise und dem, was sich verwirklichen möchte oder an der Diskrepanz, was wir uns vorstellen wie es sein sollte und welche Bedingungen unserer Lebenswirklichkeit inne sind.

 

Um Zugang zu unserem Unterbewusstsein zu bekommen und um sich wieder auf die eigenen inneren Bilder einlassen zu können, müssen wir sie zuerst einmal entdecken. In der Kunsttherapie ist es aus diesen Gründen so heilsam, den Emotionen, Ausdruck zu geben. Angst, Furcht, Trauer, Ekel - alles was bisher verdrängt wurde, darf nun bewertungsfrei zum Ausdruck kommen und findet Platz in der Gestaltung und kann daher nicht mehr zerstörerisch wirken.

 

In der Kunsttherapie werden aufsteigende Impulse durch Methoden und Materialien der bildenen Künste ausgedrückt. Die aktuell bewussten, als auch unbewussten Themen zeigen sich im gestalterischen Prozess. Gefühle werden in den Gestaltungen auf Papier, mit Farben oder im Ton lebendig und können schließlich geordnet und beherrscht werden. Die Energie, die bisher gebraucht wurde um die Gefühle, Emotionen und die damit verknüpften Bilder zu verdrängen, darf nun wieder frei werden und in die Gestaltung des Lebens fließen.

Leo Navratil, ein österreichischer Psychiater, formuliert dies dramatisch: "Das künstlerische Werk rettet den Schöpfer vor der ichzerstörenden Gewalt der Emotionen und Triebe." Das ist die heilsame Wirkung der Kunst.

Das ist Kunst als Therapie.

 

 

 

 

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